Die Entwicklung der Formel-1-Helme
Formel-1-Helme sind der auffälligste Teil der Fahrerausrüstung, da sie den Fans helfen, den Fahrer zu identifizieren. Helme sind auch das wichtigste Schutzelement für einen Rennfahrer. Sie schützen das Gesicht des Fahrers vor herumfliegenden Trümmern, von Reifen aufgeschleuderten Gegenständen oder im Falle eines Unfalls.
Felipe Massa verdankt seinem Helm sein Leben, als ihn eine lose Feder am Helm traf beim Großen Preis von Ungarn 2009. Massa fuhr mit über 250 km/h. Wäre der Unfall ein Jahrzehnt früher passiert, hätte er tödlich enden können. Helme sind daher viel mehr ein lebenswichtiges Schutzelement als nur eine farbenfrohe Fahrerkennung.
In den frühen Tagen des Rennsports banden sich Fahrer Stoff oder Segeltuch über das Gesicht, um Insekten von den Haaren fernzuhalten. Sie schützten auch das Gesicht vor den von vorausfahrenden Fahrzeugen aufgeworfenen Steinchen und vor Ölspritzern. In den 1920er- und 1930er-Jahren fuhren manche Fahrer mit Fußball- oder Feuerwehrhelmen.
Danach folgten Korkhelme, die 1952 von der FIA verpflichtend gemacht wurden. Korkhelme bestanden aus stoffbezogenem Kork in Kopfform. Diese wurden dann in Leim getränkt und getrocknet, um sie zu verstärken. Schon bald wurden Metallhelme konstruiert und von Rennfahrern genutzt. Gegen Ende der 1950er-Jahre wurden Stahlhelme entwickelt und von der FIA für alle Rennen vorgeschrieben.
Formel 1 Helme – Glasfaserhelme
Die Einführung der Glasfasertechnologie bedeutete, dass Helme deutlich stabiler waren als Stahlhelme. Diese Helme hatten jedoch eine offene Bauweise, sodass Fahrer ein Stofftuch und eine Schutzbrille tragen mussten, um ihre Augen und das Gesicht zu schützen. Dan Gurney stellte 1958 beim Großen Preis von Deutschland den Integralhelm vor.
Ein Glasfaserhelm war aerodynamischer und bot dem Fahrer besseren Gesichtsschutz. Dank der aerodynamischen Form wurde der Kopf des Fahrers bei hohen Geschwindigkeiten oder beim Abbremsen weniger durch den Luftwiderstand beeinträchtigt. Ein Visier war in den Helm integriert, wodurch die Notwendigkeit einer Schutzbrille entfiel.
Es bestand jedoch die Notwendigkeit, Fahrer vor Feuer zu schützen und ihnen die Kommunikation mit ihrem Team bei getragenem Helm zu ermöglichen. 1961 wurde die Grand Prix Drivers’ Association gegründet. Gemeinsam mit der FIA suchte man nach Möglichkeiten, den Sport für Fahrer, Offizielle und Zuschauer sicherer zu machen.
Feuerfeste Innenmaterialien wurden als innerste Schicht des Helms eingeführt. Ein Luftversorgungssystem wurde im Helm integriert, das bei Aktivierung des Feuerlöschers im Auto funktioniert. Auch Schläuche, die mit der Trinkflasche des Fahrers verbunden sind, wurden integriert. Funksysteme wurden eingebaut, damit Fahrer mit ihrem Team kommunizieren können.
Formel 1 Helme – Kohlefaserhelme
Mit der Einführung von Kohlefaser im Jahr 2001 wurde die Verwendung von Glasfaser in Rennhelmen obsolet. Kohlefaser war deutlich widerstandsfähiger und ermöglichte es den Herstellern, individuelle Helme für jeden Fahrer anzufertigen. Obwohl Kohlefaserhelme schwerer sind als Glasfaserhelme, verteilen sie die Aufprallenergie bei einem Unfall deutlich besser.
Ein Kohlefaserhelm besteht aus siebzehn Schichten. Innerhalb der harten Kohlefaserschale befindet sich eine Schicht aus hochdichtem Schaumstoff. Dieser Schaum absorbiert bei einem Aufprall die Energie durch Verformung und verteilt die Kräfte gleichmäßig. Die innerste Schicht wird individuell nach einem Laserscan des Fahrerkopfes gefertigt. Diese besteht aus weichem Schaumstoff und sorgt für eine passgenaue und komfortable Passform.
Formel-1-Helm Tests und Standard 8860
Die FIA schreibt vor, dass alle im Rennsport verwendeten Helme strengen Sicherheitstests unterzogen werden müssen. Die Helme werden auf Schlagfestigkeit getestet, indem 5 kg schwere Stahlambosse aus 3,3 Metern Höhe auf das Kinnteil fallen gelassen werden. Ein 3 kg schwerer Stahlstift wird auf die Helmoberschale fallen gelassen. Der Helm darf dabei eingedrückt werden, aber weder die Stahlhülle noch die innere Schaumschicht dürfen beschädigt oder durchdrungen werden.
Visiere bestehen normalerweise aus 3 mm dickem Polycarbonat. Sie werden getestet, indem ein Bleigeschoss mit bis zu 500 km/h auf sie abgefeuert wird. Kinnriemen dienen der sicheren Befestigung des Helms auf dem Kopf des Fahrers. Sie müssen 38 kg Gewicht standhalten, damit sie sich bei einem Hochgeschwindigkeitsunfall nicht lösen. Beim Testen dürfen die Riemen maximal 30 mm gedehnt werden.
Die Helme werden mit einer Außentemperatur von 700 Grad Celsius getestet. Im Inneren darf die Temperatur nicht über 70 Grad steigen. Die Tests werden von der Snell Memorial Foundation durchgeführt. Diese Testeinrichtung wurde gegründet, nachdem der amerikanische Rennfahrer William Snell bei einem Unfall starb – sein Helm war nicht robust genug, um ihn zu schützen.
Der strenge FIA-Standard 8860 wurde nach dem Tod eines brasilianischen Rennfahrers aufgrund von Kopfverletzungen 1994 eingeführt. In den Vorschriften von 2004 wurde zudem die Anwendung von Kinnriemen festgelegt, um ein Vorwärtsschnellen des Kopfes bei einem Unfall zu verhindern. Auch das Gehör des Fahrers wird berücksichtigt: Der Geräuschpegel im Inneren des Helms darf 100 Dezibel nicht überschreiten. Sieh dir auch diese Rennhelme auf CarBibles an, um den perfekten für dein nächstes Rennen zu finden.
Der FIA-Standard 8860-2018
Nach jahrzehntelanger Forschung entwickelte die FIA den neuen Standard 8860-2018 für Rennhelme. Seit 2019 sind Helme, die diese Prüfkriterien erfüllen, in allen Rennserien verpflichtend. Diese Helme bieten besseren Schutz – einschließlich fortschrittlichem ballistischem Schutz und besserer Energieabsorption. Damit sind Fahrer besser geschützt als bei Helmen älterer Normen.
Die von der FIA festgelegten Standards sind das Ergebnis von über zehn Jahren Forschung mit dem Ziel, den Motorsport so sicher wie möglich zu machen. Während der Entwicklung arbeitete die FIA eng mit der Fahrervereinigung GPDA, den Formel-1-Teams und Helmherstellern zusammen.
Vergleichsanalyse von Sicherheitsstandards in Motorsporthelmen
Sicherheitsstandards für Helme im Motorsport sind entscheidend für den Schutz der Fahrer bei Unfällen. Verschiedene Organisationen setzen dabei unterschiedliche Kriterien und Testmethoden an. In diesem Abschnitt vergleichen wir die Sicherheitsstandards der FIA mit denen anderer Motorsport-Organisationen wie Snell und DOT, um die hohen Anforderungen in der Formel 1 hervorzuheben.
…Übersetzung aus dem englischen Artikel “The Evolution Of Formula 1 Helmets“