Wie gehen Formel-1-Reifen während eines Rennens mit Hitze um?

Formel-1-Reifen bewältigen Hitze während eines Rennens durch eine Kombination aus Gummimischung, innerem Aufbau und präziser Druckkontrolle. Dabei wird eine optimale Leistung zwischen 90 °C und 110 °C aufrechterhalten, selbst bei Geschwindigkeiten über 300 km/h und Kräften bis zu 5g. Pirelli, seit 2011 exklusiver Reifenlieferant der F1, konstruiert die 305/720-18 (vorn) und 405/720-18 (hinten) Reifen so, dass sie Wärme durch Konvektion, Leitung und Materialresistenz ableiten – mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Grip, Haltbarkeit und Abnutzung über 50–70 Rennrunden.

Hitze ist gleichzeitig Freund und Feind eines Reifens–zu wenig (unter 70 °C) reduziert den Grip; zu viel (über 120 °C) führt zu Blasenbildung (Blistering) oder Aufrauen (Graining). Diese Analyse erläutert die technischen Mechanismen, die F1-Reifen während eines Grand Prix im optimalen Temperaturbereich halten…

Mischungsdesign: Hitzebeständige Chemie

Pirellis sechs Trockenmischungen – beschriftet von C1 (hart) bis C6 (weich) – sind auf die Anforderungen der Strecken abgestimmt und steuern die Hitze durch unterschiedliche Gummizusammensetzungen. Harte Mischungen (C1–C2) enthalten hohen Silika-Anteil (bis 40 %) und weniger Ruß (20–25 %) und widerstehen Temperaturen auf abrasiven Strecken wie dem 5,412 km langen Bahrain-Circuit, wo der Asphalt bis zu 50 °C erreicht. Weiche Mischungen (C4–C6), mit weniger Silika (20 %) und mehr Ruß (30–35 %), priorisieren Grip auf kühleren, glatteren Strecken wie Monaco, heizen sich aber schneller auf – Spitzentemperaturen von bis zu 110 °C werden innerhalb von fünf Runden erreicht.

Die Glasübergangstemperatur (Tg) jeder Mischung – der Punkt, an dem der Gummi von fest zu flexibel wechselt – liegt laut Pirellis 2025-Spezifikationen zwischen -40 °C (C1) und -60 °C (C6). Während des Rennens erzeugt die Reibung bei 1.000 km/h Raddrehzahl 500–600 Watt Wärme pro Reifen. Das äußere Profil mit 3–4 mm Dicke nimmt die Hitze auf und leitet sie per Wärmeleitung nach innen – harte Mischungen leiten langsamer (0,2 W/m·K), weiche schneller (0,25 W/m·K), wodurch die Oberflächentemperaturen innerhalb von 10 °C um die Zielmarke von 100 °C bleiben.

Innere Struktur: Die Hitze bändigen

Die Karkasse des Reifens – Polyester- und Nylongewebe über einem Stahlgürtel – steuert die Wärmeverteilung. Bei 300 km/h erzeugen Querkräfte (4–5g in Kurven wie Spa’s Eau Rouge) und Abtrieb (800 kg bei Geschwindigkeit) eine Kompression der Seitenwand, die intern Temperaturen von 200–300 °C verursacht. Der aramidverstärkte Gürtel, ausgelegt für bis zu 250 °C, verhindert strukturelle Schäden, während eine 0,5 mm dicke Innenauskleidung das mit 2,5–3 bar gefüllte Stickstoff stabilisiert – der 21 % Sauerstoffanteil der Luft birgt oberhalb von 150 °C Brandrisiken.

Wärme wird nach außen abgestrahlt – Seitenwände erreichen laut Pirelli-Telemetrie 80–90 °C – via Konvektion mit der Umgebungsluft (20–40 °C am Renntag). Das Laufflächenprofil besitzt 1.200 Mikro-Rillen, die nach dem Formen lasergeschnitten werden und mit 0,1–0,2 mm Tiefe Hitze ableiten, wodurch die Oberfläche auf Geraden wie dem 2,2 km langen Stück in Baku pro Runde um 5–7 °C abkühlt. Über 60 Runden verringert sich das Profil um 1,5–2 mm, was die Wärmeübertragung zur Felge (Aluminium, 60–70 °C) erhöht – diese fungiert als Wärmesenke.

Druckmanagement: Hitze und Leistung im Gleichgewicht

Der Reifendruck – gemäß FIA-Reglement vorne auf 22–25 psi (1,5–1,7 bar) und hinten auf 20–23 psi (1,4–1,6 bar) – reguliert den Wärmeaufbau. Bei 300 km/h steigert die Zentrifugalkraft die Innentemperatur – laut Pirellis 2025-Daten steigt die Temperatur um 1 °C pro 0,1 bar Druckerhöhung. Teams passen den Vordruck je Strecke an – z. B. 1,6 bar in Monza für niedrigen Luftwiderstand oder 1,7 bar in Silverstones High-Downforce-Kurven. Während eines Stints steigt der Druck durch sich ausdehnenden Stickstoff um 0,3–0,5 bar, mit Temperaturspitzen von 110 °C nach 15 Runden auf C3-Mediums.

Überhitzung birgt das Risiko von Blasenbildung (Gummi bläht sich bei 120 °C) oder Graining (Oberflächenrisse bei 115 °C). Teams kontern per Funk mit Fahranweisungen – „lift and coast in Turn 3“ – um die Reibung um 10–15 % zu senken. Ein Zwei-Sekunden-Boxenstopp wechselt die Reifen, sobald durch Hitze der Grip um mehr als 0,5 Sekunden pro Runde sinkt – erkannt durch Temperatursensoren (50 Hz Abtastung), die in der Felge eingebettet sind.

Streckendynamik und Rennausprägung: Hitzestress-Faktoren

Die Streckenoberfläche beeinflusst die Hitzebelastung – abrasiver Asphalt (Reibungskoeffizient 0,9–1,0) wie in Losail, Katar, erzeugt 20 % mehr Hitze als glatter Teer (0,7–0,8) wie in Suzuka, Japan. Umgebungstemperaturen – z. B. 35 °C in Singapur versus 15 °C in Kanada – beeinflussen das Reifenverhalten: C1s halten bei Hitzerennen 40 Runden, während C5s bei kühlem Wetter nach 15 Runden abnutzen. Kurvenfahrten mit 5g (z. B. Turn 8 in Istanbul) treiben die Seitenwandtemperatur auf 100 °C, während 1.200 U/min beim Start sofort 50 °C zusätzlich erzeugen.

Die Rennstrategie verstärkt diese Effekte – lange Stints auf harten Reifen kontrollieren die Hitze für Einstopp-Rennen (z. B. 22 Sekunden Boxenstoppverlust), während weiche Reifen das Tempo früh maximieren, aber ab Runde 20 überhitzen. Safety Cars, die die Geschwindigkeit auf 80 km/h reduzieren, senken die Reifentemperatur auf 70 °C, was beim Neustart Gripverlust bedeutet. Pirellis Mischungen für 2025 gleichen dies aus: C2–C3 (Medium) halten auf Durchschnittsstrecken 95–105 °C über 30 Runden.

Technisches Fazit

F1-Reifen steuern Hitze durch chemische Zusammensetzung (Silika-Ruß-Mix), strukturelle Widerstandskraft (Aramidgürtel, Stickstofffüllung) und präzise Druckeinstellungen (1,4–1,7 bar) und leiten über 500 Watt durch Konvektion und Leitung ab. Vom Hochlauf auf 90 °C bis zum Spitzenwert von 110 °C halten sie 300 km/h-Geraden und 5g-Kurven stand – beeinflusst durch Streckenrauigkeit und Rennstrategie – Ingenieurskunst am Limit.

Analyse für diesen Artikel bereitgestellt von Ontario Bets, der besten Quelle für Nachrichten, Reviews und Studien zu Sportwetten in Ontario.

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FAQ zu Formel-1-Reifen

Wie wärmen Formel-1-Fahrer ihre Reifen während eines Rennens auf?

Formel-1-Fahrer wärmen ihre Reifen durch Schlangenlinien auf Geraden sowie kontrolliertes Bremsen und Beschleunigen auf – so steigen die Gummitemperaturen von der Umgebungstemperatur (20–40 °C) auf das optimale Niveau von 90–110 °C für optimalen Grip. Auf Out-Laps oder der Formationsrunde fahren sie im Zickzack bei 100–150 km/h und erzeugen dabei 2–3g Querkräfte – dies heizt laut Pirellis 2025-Daten innerhalb von 30 Sekunden den Reifen um 20–30 °C auf. Starkes Bremsen in Kurven (z. B. von 300 auf 100 km/h) steigert die Seitenwandtemperatur um 15–20 °C, sanfte Gasstöße am Kurvenausgang erwärmen die Hinterreifen zusätzlich.

Wie wirkt sich Temperatur auf Formel-1-Reifen während eines Rennens aus?

Die Temperatur beeinflusst F1-Reifen hinsichtlich Grip, Verschleiß und Haltbarkeit. Pirellis 2025-Mischungen arbeiten optimal zwischen 90 °C und 110 °C. Unter 70 °C – häufig bei Safety-Car-Phasen – verlieren die Reifen durch Gummiversteifung (Tg: -40 bis -60 °C) 20 % Grip. Oberhalb von 120 °C – wie auf abrasiven Strecken à la Bahrain – drohen Blasenbildung (Blistering) oder Graining (Rissbildung), was die Rundenzeit um 0,5–1 Sekunde verschlechtert. Umgebungshitze (z. B. 35 °C in Singapur) beschleunigt Verschleiß um 0,03 mm pro Runde bei weichen Reifen, während kühlere 15 °C-Bedingungen C1-Reifen um 10–15 Runden länger haltbar machen. Druck steigt um 0,1 bar je 10 °C, was das Handling beeinflusst – zu heiß riskiert Reifenversagen, zu kalt bremst die Reaktionszeit.

Werden Formel-1-Reifen vor einem Rennen vorgeheizt?

Ja, Formel-1-Reifen werden in den Boxen mit elektrischen Heizdecken auf 70–80 °C vorgeheizt, um zum Rennstart nahe der optimalen Betriebstemperatur von 90–110 °C zu sein – laut Pirellis 2025-Protokoll. FIA-Regeln begrenzen die Decken-Temperatur auf 80 °C bei Trockenmischungen (C1–C5) und 60 °C bei Regenreifen, angewandt 1–2 Stunden vor dem Start – C5 erreichen 80 °C, C1 bleiben bei 70 °C – um Aufwärmrunden zu verkürzen. Dies verbessert den Anfangsgrip um 15–20 % (0,2–0,3 Sekunden pro Runde), entscheidend für Zweikämpfe in Kurve 1 und stellt gleichmäßige Erwärmung der 305/720-18 Vorder- und 405/720-18 Hinterreifen sicher.

Warum nutzen sich Formel-1-Reifen während eines Rennens so schnell ab?

Formel-1-Reifen verschleißen schnell durch ihre weichen Gummimischungen und dünnen Profile – von Pirelli für 2025 auf maximalen Grip statt Haltbarkeit ausgelegt. Auf abrasiven Strecken wie Katar (5,419 km) beträgt die Abnutzung 0,03–0,05 mm pro Runde. Highspeed-Reibung (1.000 km/h Raddrehzahl) und 5g-Kurven erzeugen 500–600 Watt Wärme pro Reifen und treiben die Temperatur über 110 °C – bei weichen C5-Mischungen kommt es nach 15–20 Runden zur Blasenbildung. Das 3–4 mm Profil – dünner als die 8 mm bei Straßenreifen – opfert Haltbarkeit für Traktion, wobei bei 30 % Verschleiß der Grip um 0,5 Sekunden pro Runde sinkt. Aggressiver Radsturz (bis zu -3,5°) und Abtrieb (800 kg) verschärfen die Belastung und beschleunigen den Abrieb stärker als bei hartem C1-Gummi, der 40–50 Runden hält.

Übersetzung aus dem englischen Artikel “How Do Formula 1 Tires Manage Heat During a Race?

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