Was ist schneller, Formel E oder F1?
Formel 1 und Formel E repräsentieren zwei unterschiedliche Spitzen der Motorsporttechnologie, die auf ihre eigene Weise die Grenzen von Geschwindigkeit und Innovation ausloten. Obwohl beide Rennserien hochmoderne Technik zeigen, unterscheiden sie sich erheblich in ihrem Ansatz bezüglich Leistung und Nachhaltigkeit.
Formel-1-Autos übertreffen derzeit Fahrzeuge der Formel E in Bezug auf Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung und Rundenzeiten insgesamt. F1-Autos erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 397 km/h und beschleunigen von 0 auf 100 km/h in nur 2,6 Sekunden, verglichen mit der Höchstgeschwindigkeit der Formel E von 320 km/h und einer 0-100 km/h-Zeit von 2,8 Sekunden. Diese Leistungslücke ist hauptsächlich auf die stärkeren Hybridmotoren der F1 zurückzuführen, die über 1.000 PS erzeugen, im Vergleich zu den 350 PS der Elektromotoren der Formel E.
Die Formel E entwickelt jedoch ihre Technologie rasant weiter. Das Gen3 Evo-Auto für 2024/25 soll den Abstand erheblich verringern. Dieses neue Modell soll in beeindruckenden 1,82 Sekunden von 0 auf 60 mph beschleunigen und könnte möglicherweise die Beschleunigungsfähigkeit der F1 übertreffen. Wenn sich die Formel E weiterentwickelt, könnte sie die Geschwindigkeitshoheit der F1 herausfordern und gleichzeitig ihren Fokus auf nachhaltiges, vollelektrisches Racing beibehalten.
Höchstgeschwindigkeit: Die F1 dominiert
Formel-1-Autos übertreffen ihre Formel-E-Pendants deutlich in der maximalen Geschwindigkeit. Dieser Geschwindigkeitsvorteil ergibt sich aus der langjährigen technologischen Entwicklung der F1 und ihren leistungsstarken Hybridmotoren.
F1 Höchstgeschwindigkeit
F1-Autos erreichen atemberaubende Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 370 km/h (230 mph) auf Geraden. Diese Geschwindigkeiten resultieren aus hochentwickelter Aerodynamik, leistungsstarken Hybridantrieben und Leichtbauweise. Die Geschwindigkeitsrekorde der F1 beeindrucken weiterhin – Valtteri Bottas erreichte in einer Trainingssitzung inoffiziell 376 km/h (234 mph).
Die Jagd nach Geschwindigkeit bleibt ein zentrales Ziel in der F1-Entwicklung. Teams optimieren kontinuierlich ihre Designs, um jedes mögliche km/h aus ihren Maschinen herauszuholen. Diese unermüdliche Innovation verschiebt die Grenzen der Automobiltechnologie.
Formel E Höchstgeschwindigkeit
Formel-E-Autos sind zwar ebenfalls schnell, liegen aber bei der Höchstgeschwindigkeit hinter der F1. Die neuesten Gen3-Fahrzeuge erreichen etwa 320 km/h (200 mph). Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Generationen, aber noch immer langsamer als die F1.
Diese Geschwindigkeitsdifferenz spiegelt die anderen Prioritäten der Formel E wider. Die Serie konzentriert sich auf nachhaltige Technologie und Straßenrennen in Städten, anstatt auf reine Geschwindigkeit. Mit jeder neuen Fahrzeuggeneration steigt die Höchstgeschwindigkeit der Formel E und zeigt so den raschen Fortschritt der Elektromobilität.
Beschleunigung: Ein engerer Wettkampf
Sowohl F1- als auch Formel-E-Fahrzeuge bieten beeindruckende Beschleunigung, wobei die F1 einen leichten Vorteil hat. Die Unterschiede in der Startleistung zeigen die einzigartigen Stärken beider Rennserien.
F1 Beschleunigung
F1-Autos beschleunigen in etwa 2,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dieses atemberaubende Tempo ist das Ergebnis leistungsstarker Hybridantriebe und fortschrittlicher Aerodynamik. F1-Fahrer erleben beim Start starke G-Kräfte und stoßen dabei an ihre körperlichen Grenzen.
Auch jenseits der 100 km/h geht die Beschleunigung rasant weiter – die Autos erreichen 200 km/h in unter 5 Sekunden. Diese Leistung verschafft Fahrern wie Lewis Hamilton oder Max Verstappen einen entscheidenden Vorteil am Start.
Formel E Beschleunigung
Formel-E-Autos erreichen 0-100 km/h in etwa 2,8 Sekunden. Zwar etwas langsamer als die F1, aber dennoch beeindruckend für vollelektrische Fahrzeuge.
Das sofortige Drehmoment der Elektromotoren verleiht den Formel-E-Autos eine reaktionsschnelle Fahrweise. Fahrer wie Jake Hughes oder Sam Bird nutzen dies bei Überholmanövern oder beim Aktivieren des Attack Mode.
Die Beschleunigung bleibt bis etwa 150 km/h konkurrenzfähig. Darüber hinaus flacht die Beschleunigungskurve im Vergleich zur F1 wegen aerodynamischer und leistungsbedingter Limitierungen ab.
In Trainings und Qualifyings der Formel E liegt oft der Fokus auf gelungenem Startverhalten, da starke Starts in den kürzeren Rennformaten entscheidend sind.
Leistung: Der deutliche Vorteil der F1
F1-Autos bieten erheblich mehr Leistung als ihre Formel-E-Pendants. Die Fahrzeuge der Formel 1 erzeugen rund 1.000 PS durch ihre Hybridantriebe, die einen Verbrennungsmotor mit Elektromotoren kombinieren. Dieser beeindruckende Wert stellt die 402 PS der Formel E im Rennbetrieb weit in den Schatten.
Der große Leistungsunterschied ergibt sich aus den hochentwickelten Verbrennungsmotoren in Kombination mit Energierückgewinnungssystemen in der F1. Bei diesen Power Units werden fossile Brennstoffe und elektrische Energie gleichzeitig genutzt, um maximale Leistung zu erzielen. Die Formel E hingegen setzt ausschließlich auf Strom aus Batterien und Elektromotoren.
Der Leistungsvorteil der F1 führt zu höheren Höchstgeschwindigkeiten auf der Strecke. Während Formel-E-Fahrzeuge etwa 280 km/h (174 mph) erreichen, kommen F1-Autos unter Idealbedingungen auf rund 370 km/h (230 mph). Besonders auf langen Geraden und Hochgeschwindigkeitsstrecken fällt dieser Unterschied auf.
Es ist jedoch bemerkenswert, dass die Formel E ihre Leistung seit ihrer Einführung deutlich gesteigert hat. Die aktuellen Gen3-Fahrzeuge bieten 300 kW (402 PS) im Rennmodus – eine erhebliche Verbesserung gegenüber früheren Versionen. Dennoch liegt die Formel E in Sachen reiner Leistung deutlich hinter der F1.
Trotz des klaren Leistungsvorteils der F1 bietet die Formel E eigene Vorteile. Die vollelektrische Serie fokussiert sich auf Effizienz und nachhaltige Technologien, was die Entwicklung von Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr vorantreibt. Dieser Ansatz könnte sich für zukünftige Serienfahrzeuge als besonders wertvoll erweisen.
Aerodynamik und Abtrieb
F1-Autos erzeugen deutlich mehr Abtrieb als Formel-E-Fahrzeuge. Dadurch können sie mit höheren Geschwindigkeiten durch Kurven fahren und insgesamt schnellere Rundenzeiten erzielen.
Das aerodynamische Design der F1 ist extrem ausgeklügelt. Flügel, Unterbodenstrukturen und Karosserieelemente arbeiten zusammen, um das Fahrzeug auf die Strecke zu drücken.
Bereits bei etwa 150 km/h erzeugt ein F1-Auto so viel Abtrieb wie sein eigenes Gewicht. Bei Höchstgeschwindigkeit steigert sich dies auf das Drei- bis Vierfache des Fahrzeuggewichts.
Formel-E-Autos haben aufgrund des Reglements eine einfachere Aerodynamik. Sie erzeugen weniger Abtrieb, was geringere Kurvengeschwindigkeiten gegenüber der F1 zur Folge hat.
F1-Fahrzeuge nutzen auf Geraden das Drag Reduction System (DRS). Dieses verstellbare Heckflügel-Element verringert den Luftwiderstand und ermöglicht höhere Endgeschwindigkeiten, wenn es aktiviert wird.
Chassis und Karosserieform der F1 sind auf aerodynamische Effizienz optimiert. Jede Oberfläche ist exakt geformt, um den Luftstrom optimal zu lenken.
Über das Lenkrad können F1-Piloten aerodynamische Elemente im Rennen verstellen. Dadurch lassen sich Abtriebseigenschaften je nach Streckenabschnitt feinjustieren.
Auch die Bremssysteme der F1 profitieren vom hohen Abtrieb. Sie ermöglichen spätere und härtere Bremsmanöver in Kurven als bei Formel-E-Fahrzeugen.
Streckeneigenschaften
F1- und Formel-E-Rennen finden auf sehr unterschiedlichen Strecken statt. F1-Strecken sind meist länger, mit einer durchschnittlichen Länge von 5 Kilometern. Formel-E-Strecken sind kürzer, im Schnitt rund 2,5 Kilometer lang.
F1-Strecken umfassen permanente Rennstrecken und einige Stadtkurse mit einer Mischung aus Hochgeschwindigkeitsgeraden und technischen Kurven. Die Formel E fährt ausschließlich auf temporären Stadtkursen in Innenstädten.
Stadtkurse stellen beide Serien vor besondere Herausforderungen. Sie haben engere Kurven, unebene Oberflächen und bieten weniger Grip als permanente Rennstrecken. Das beeinflusst die Fahrzeugabstimmung und Fahrtechnik.
F1-Strecken erlauben höhere Endgeschwindigkeiten dank längerer Geraden. Der Grand Prix von Monaco bildet die Ausnahme, da er mit seinem engen Layout eher Formel-E-Strecken ähnelt. Formel-E-Kurse weisen mehr langsame Kurven und kürzere Geraden auf.
Boxenstopps sind im F1-Rennen entscheidend, aber in der Formel E weniger bedeutend. F1-Fahrer absolvieren mehrere Stopps zum Reifenwechsel. Formel-E-Rennen sind kürzer und verlangen oft keine Pflichtboxenstopps.
Die FIA sanktioniert beide Meisterschaften, legt aber unterschiedliche Kriterien für das Streckendesign fest. F1-Kurse müssen strenge Sicherheitsstandards für Hochgeschwindigkeitsrennen erfüllen. Formel-E-Strecken zielen darauf ab, elektrischen Rennsport im städtischen Raum zu präsentieren.
Technologische Fortschritte
Formel 1 und Formel E stehen an der Spitze der automobilen Innovation. Beide Rennserien treiben durch modernste Technologien die Grenzen von Geschwindigkeit und Effizienz voran.
F1-Fahrzeuge nutzen hybride Antriebseinheiten, die aufgeladenen V6-Motoren mit Energierückgewinnungssystemen kombinieren. Diese komplexen Antriebe erzeugen über 1.000 PS, verbessern die Kraftstoffeffizienz und senken die Emissionen gegenüber früheren Generationen.
Die Formel E zeigt die neuesten Entwicklungen der Elektromobilität. Die Gen3-Fahrzeuge der Saison 2024–2025 zeichnen sich durch bedeutende Upgrades aus:
- 350 kW Leistung (470 PS)
- Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h (200 mph)
- Ultraschnelle Ladefähigkeiten
- Verbesserte Rekuperationssysteme
Während F1-Fahrzeuge insgesamt schneller bleiben, schreitet die Formel E bei der Entwicklung elektrischer Antriebsstränge rasant voran. Die Serie dient als Testfeld für Innovationen, die künftig in Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen könnten.
Sowohl F1 als auch Formel E nutzen fortschrittliche Aerodynamik, Leichtbaumaterialien und ausgeklügelte Energiemanagementsysteme zur Leistungsmaximierung. Mit fortschreitender Technologie wird der Geschwindigkeitsabstand zwischen den beiden Serien zunehmend geringer.
Übersetzung aus dem englischen Artikel “What Is Faster, Formula E Or F1?“